Verlängerter Arm Gottes sein

AdminAllgemein, Christliche Gemeindearbeit, Evangelisation, Lebenswege

Die Welt scheint immer mehr ins Chaos abzurutschen. Wo man hinschaut: Leid, Tränen, Tod, Zerstörung. Krankheiten, Krieg, Erdbeben und jetzt Wintertrockenheit mitten in Europa. Ob wir Menschen irgendwann einsehen, dass wir nie alles in den Griff bekommen werden?

Gott bleibt der einzige Allmächtige. Beruhigend, dass für ihn jeder einzelne Mensch wichtig ist. Er sieht die Verzweifelten und die, die ihre Hoffnung auf ihn richten.


Manchmal können wir der verlängerte Arm Gottes sein!


Wir dürfen uns in den Segen der Fürsorge Gottes einreihen und Menschen in Not, eine helfende Hand reichen. Einer von diesen ist Willy, mit seinen drei Kindern. Gestrandet! Verzweifelt und müde. Aber jetzt leuchten ihre Augen wieder.

Wir baten Willy uns etwas aus seinem Leben zu erzählen, mit der Erlaubnis es zu veröffentlichen.


  Ich habe das alles doch geschaffen, Himmel und Erde kommen aus meiner Hand! Dennoch achte ich auf die Menschen, die in Not sind. Ja, ich kümmere mich um die Verzweifelten und um alle, die voll Ehrfurcht auf meine Worte hören.  
Jesaja 66:2

Brutaler Start ins Leben

Ich wurde 1980 in einem kleinen Dorf in Karamoja geboren. Nach meiner Geburt entwickelten sich etwas „wie Blasen“ an meinem rechten Bein. Die Ärzte wussten keinen Rat und amputierten mein Bein. Ich war nur 2 Wochen alt. In der dritten Woche starb meine Mutter. Als ich 16 Jahre alt war starb mein Vater. Ich hatte es gerade erst in die 4. Schulklasse geschafft. Es gab nun niemanden, der sich um mich kümmern wollte. Man riet mir, es in der Distrikthauptstadt zu versuchen. Dort traf ich auf Pastor Tallman und Missionar Siegmar. Sie zeigten mir Liebe und ermutigten mich, mein Leben Jesus anzuvertrauen. Ich schöpfte Hoffnung! Freundschaft entstand.

Tallman und Siegmar nahmen mich mit zu Gottesdiensten und evangelistischen Einsätzen. Wir aßen an einem Tisch, schliefen an den unmöglichsten Orten. Ich lernte Gott kennen, lieben, und es machte Spaß ihm in der Predigtübersetzung und mit Musikinstrumenten zu dienen.

Willy und seine drei Jungs

Dass ich eine Frau fand, die einen Einbeinigen wie mich heiratet, war ein besonderes Geschenk. Gott gab uns 3 Kinder – alles Jungs. Der Schock traf mich tief, als meine Frau uns verließ. Auch die Leiter der Gemeinde sehen momentan keine Hoffnung auf eine Rückkehr, da bereits ein anderer Mann zwischen uns getreten ist.


Weil ich befürchtete, dass ich hier im rauen Karamoja nicht wie gesunde Väter für meine Kinder sorgen kann, habe ich jedem schon vor der Geburt einen besonderen zusätzlichen Namen gegeben.
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Melchizedek = König der Gerechtigkeit
Voller Name: King Melchizedek

  • 9 Jahre
  • 3 Klasse
  • Berufswunsch: Pilot

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El-Shaddai = Gott, der Allmächtige
Voller Name: Achilla El-Shaddai Jackson Opio

  • 7 Jahre
  • 2 Klasse
  • Berufswunsch: Arzt

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Bezalel = im Schatten (unter dem Schutz) Gottes
Voller Name: Omara Joshua Bezalel

  • 4 Jahre
  • Vorschule
  • Berufswunsch: Fußballer

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Melchizedek, El-Shaddai, Bezalel - so nenne ich meine Jungs bis heute. Wir beten und vertrauen für alles auf Gott.

Wie reagieren wir auf solche Not?

Wenn ich solche Briefe lese, und die Hintergründe kenne, die zu solchen Nöten führt, bleibt mir mein persönliches Jammern im Hals stecken. Wie viel existenzielle Not gibt es auf dieser Welt! Und wie dankbar bin ich, dass wir als Uganda im Visier einzelnen, vom Schicksal hart getroffenen Personen, gezielt begegnen können. Leiter der Gemeinden in Karamoja haben auf unsere Nachfrage die verzweifelte Lage in der Willy sich befindet, bestätigt.

Als wir Willy mitteilten, dass wir seine drei Kinder in das Projekt Lebenswege aufnehmen werden und auch ihm selbst, wegen seiner Behinderung und Arbeitsunfähigkeit, eine regelmäßige finanzielle Unterstützung zukommen lassen, kam nicht nur Dankbarkeit zurück – es wurde klar: ein Mensch, der kurz davor stand allen Lebensmut zu verlieren, hat neue Hoffnung gewonnen.

Inzwischen konnten wir Willi auch eine fachlich kompetente Untersuchung bei einem hochqualifizierten befreundeten Chirurg vermitteln. Jetzt berät dieser mit dem leitenden Arzt unseres Missionskrankenhauses, wie Willys verbleibendes Bein gesund gepflegt und dann hoffentlich auch gesund erhalten werden kann. Eine neue Prothese sollte auch bald möglich werden.

Vier „Seesternchen“ (Willy und seine drei Söhne), die wir dank eurer Unterstützung „wieder ins Wasser zurückwerfen“ können. Und hinter allem steht unser guter Gott, der Hoffnungslosen wieder Hoffnung schenkt. Es ist eine große Genugtuung, manches Mal Gottes verlängerter Arm sein zu dürfen. Gott schweißt Menschen zusammen, um anderen Menschen in Not zu helfen.

Ich danke euch sehr herzlich!
Eure Priscilla